Rezension
Seit 2011 veröffentlicht der Münchener Songwriter Mario Knapp Platten unter dem Moniker Mobile Ethnic Minority – neun sind es mit dieser. Auf der er abermals sehr eigenwillig einen Stil verfolgt, dem man die Vorbilder von Neil Young über Nick Cave bis Thom Yorke nebst Produzenten-Musikern wie Brian Eno und Daniel Lanois zwar deutlich anhört, der aber absolut eigenständig ist. Mit seiner rauh-heiseren Stimme skizziert Knapp die Melodien oft mehr, als daß er sie singt, dazu spielt er sparsam Gitarre, mal knarzig (Youngs „Dead Man“-Soundtrack ist da nicht weit weg), mal clean, und fügt noch ein paar atmosphärische Klangflächen hinzu. Klingt einfach, entfaltet aber eine ausgesprochen intensive Wirkung, die zunimmt, je weiter man sich in dieses Album hineinhört. Man wird dann auch sehr bald feststellen, daß in Knapps Musik kein Ton zufällig da ist, wo er ist. Nicht auszuschließen, daß man sich nach der Entdeckung dieses Albums näher mit seiner Diskographie beschäftigen wird. (2019)