Rezension
Geboren als Tochter nigerianischer Einwanderer im italienischen Vicenza, bekam Afra Kane als Kind vor allem deswegen Klavierunterricht, um die Gottesdienste der Heimatgemeinde zu begleiten. Doch zeigte sich schnell ihr außergewöhnliches Talent, welches sie schließlich an die Haute Ecole de Musique de Genève in Neuchâtel in der Schweiz brachte – wo sie heute noch lebt. Nach einem selbstverlegten Debüt (2022) bekam sie umgehend einen Major-Vertrag angeboten. Ihr nun bei Warner erschienenes zweites Album ist tatsächlich nichts weniger als spektakulär: Eine außergewöhnliche Mischung aus R’n’B, Gospel, Jazz, Afrobeat, Indie-Pop – und ihre klassische Ausbildung spielt durchaus auch eine Rolle: Hier kann jemand komponieren, und die komplexen Songstrukturen gehen ziemlich weit über das hinaus, was man von Popakademie-Absolventen heute in der Regel geboten bekommt. Einen idealen Partner hatte sie schon länger in Multiinstrumentalist Christophe Farine gefunden (man achte etwa auf dessen Bassfiguren), doch man darf das Album auch gerne mal nur auf Kanes Klavierspiel hin hören – da passiert eine ganze Menge. Eine charismatische Sängerin ist sie freilich auch. Fazit: Erstens – Album hören, zweitens – ihre nächsten Schritte unbedingt aufmerksam verfolgen! (2024)