Rezension
Niemand hätte es Hancock verübelt, das Areal des vorangegangenen Meilensteins noch ein wenig weiter zu erkunden. Doch Stillstand, selbst auf solchem Niveau, kam damals nicht in Frage. „Crossings“ ist ein programmatischer Titel; den Gattungsüberschneidungen und -kombination sind kaum Grenzen gesetzt. Hancocks Sextett wurde um Patrick Gleason am Moog-Synthesizer erweitert; die elektronischen Klänge treffen auf stärker denn je hervortretende perkussive Elemente. Das Ergebnis ist ein ebenso avantgardistisches wie mitreißendes Album, dessen Hauptwerk, das die erste Seite ausfüllende „Sleeping Giant“, mit seinen knapp 25 Minuten immer noch viel zu kurz ist… Wie der Vorgänger ein Meilenstein, ohne den die weitere Jazzgeschichte nur schwer denkbar wäre. (1972/2019)