Rezension

Dem einen oder anderen mag Jonny Fritz noch unter seinem Pseudonym Jonny Corndawg begegnet sein, das er 2012 (anläßlich des Newport Folk Festivals) ablegte, um fortan unter seinem vergleichsweise unamerikanischen Geburtsnamen aufzutreten. Dafür macht er aber uramerikanische Musik, und das auch noch mit einer in seinem Genre ungewöhnlichen Portion Humor, der aber nicht mit dem Holzhammer, sondern angenehm unaufdringlich rüberkommt. Was auch mit seiner so weichen wie charakteristischen Tenorstimme zu tun hat. Es dauert nur Sekunden, dann spürt man, daß man etwas Besonderem zuhört. Auch der instrumentale Teil ist nichts weniger als überragend, zu Fritz’ handverlesener Band zählen etwa Gitarrist Taylor Goldsmith (Dawes, Mumford & Sons) und mit Spencer Cullum (Deadstring Brothers) ein wahrer Pedal Steel-Gott, dem auch reichlich Spielraum gegeben wird. Und der Nachwuchs-Outlaw schreibt auch noch Songs, für die manch ein Nashville-Profi morden würde: So eine Hit-Dichte mit so originellen wie einprägsamen Songs (“Shut Up” als ein besonders stark leuchtendes Beispiel) fand man seit Hank Williams’ Tod selten auf einem Country-Album! (2013)