Die 50er Jahre waren für Dexter Gordon letztlich ein verlorenes Jahrzehnt, das er aufgrund seiner Drogensucht großenteils im Gefängnis verbrachte. In der zweiten Hälfte des Jahres 1955 war er immerhin lange genug draußen, um zwei Alben aufzunehmen – insbesondere das erste, im September für Bethlehem Records aufgenommen, zeigt den Tenor-Giganten in überraschend überragender Form. Ein stellares Solo folgt dem anderen, muskulöse Bopper sind in der Überzahl, doch die Balladen (ganz besonders „Autumn In New York“) begeistern nicht weniger. Eine besondere Rolle kommt hier Pianist Kenny Drew zu, dessen inspiriertes Spiel den Saxophonisten immer wieder zusätzlich zu motivieren scheint. Die Rhythmus-Sektion ist mit Leroy Vinnegar und Larry Marable ebenfalls erstklassig besetzt! – Der warme, mächtige Mono-Klang der Pure Pleasure-Ausgabe dürfte dem eines Originals in nichts nachstehen! (1955/2013)