Rezension
Der 1941 geborene Tucker Zimmerman ist eine Legende im Folk-Kreisen, berühmt wurde der introvertierte Philosoph allerdings nie (auch wenn sein 1969er Albumdebüt immerhin von Tony Visconti produziert wurde und David Bowie es als eines seiner Lieblingsalben genannt hatte). Bereits Anfang der 70er emigrierte Zimmerman nach Belgien, nahm noch einige Alben für Kleinstlabels auf und lebte ansonsten als Schriftsteller und Filmmusik-Komponist. Zu seinen glühenden Bewunderern zählen nicht wenige Musiker – darunter auch Adrianne Lenker, die der Ansicht war, daß ihre Band Big Thief genau die richtige Backing-Band für Zimmerman sein könnte. Sie überzeugte den heute 83jährigen, noch einmal in die alte Heimat zu kommen und mit ihr und ihrer Band ein Album aufzunehmen. Wie sich herausstellt, hatte Lenker Recht: Big Thief ist die Band, die Zimmerman immer schon hätte haben sollen, deren warmer, intimer Sound sofort mit seiner unaufgeregten, sanften Stimme zusammenfließt. Was entstand, ist schlicht eines der schönsten Songwriter-Alben des Jahres – und ein später Gipfel in der Diskographie eines unterschätzten Meistersongwriters. (2024)