Rezension
Ein bißchen Entwicklung und Veränderung gibt es denn doch immer innerhalb des im Grunde ja recht engen stilistischen Rahmens dieser Band. Auf dem 13. Album spielt plötzlich ein Genre eine Rolle, das man mit jenem Rahmen bislang eher nicht in Verbindung brachte: Der Blues. Kaum versteckt schon im Titel, dessen erstes Wort freilich nicht nur auf die Wiege des Blues an der Mississippi-Mündung anspielt, sondern auch als Symbol für das vierte Bandjahrzehnt oder das Dreieck Gore/Gahan/Fletcher verstanden werden kann. Die Gitarre in „Slow“ ist schon beinahe zu plakativ, man spürt den Blues auch so: Er ist da, irgendwo zwischen den kalten Maschinenbeats und Dave Gahans wie stets hypnotischem Gesang. Nicht in seiner angepaßten, schematisierten Form, sondern in seiner ursprünglichen: Die kaum greifbare Spannung, die sich auf den Schellackplatten der alten Meister finden läßt. Von dieser – oder zumindest einer sehr ähnlichen – gibt es eine ganze Menge auf einem Album, das selbst für Depeche Mode-Verhältnisse eine verdammt düstere Angelegenheit ist… (2013)