Rezension
Diese letzte Blue Note-Session (Dezember 1967), bevor das neue Blue Note-Management McLean und etliche andere als „unkommerziell“ geltende Meistermusiker vor die Tür setzte, sollte eigentlich ebenso ein Klassiker sein wie seine vorangegangenen Großwerke, doch als das Label sich im Oktober 1970 dann endlich doch noch bequemte, sie zu veröffentlichen, war das Interesse gering – damals drehte sich die Musikwelt bekanntlich in einem heute kaum noch nachvollziehbaren Tempo. Der Bop-Anteil ist erstaunlicherweise höher als auf dem im selben Jahr aufgenommenen sehr freien „New And Old Gospel“, hier wurde ein Weg zwischen radikaler Avantgarde und Tradition gesucht und gefunden. Pianist Lamont Johnson und Bassist Scott Holt waren beide schon bei „Gospel“ dabei gewesen, hier kommt ein glänzend aufgelegter Woody Shaw hinzu – und am Schlagzeug einer, der gerade erst begonnen hatte, die Zukunft des Jazz aktiv mitzugestalten: Jack DeJohnette! (1970, rec. 1967/2023)