Rezension
16 Songs, beinahe 80 Minuten Spielzeit: ein opus magnum. Nicht nur sehr lang, auch inhaltsschwer, die Enddreißigerin verhandelt existentielle Themen, Partner- und Mutterschaft, Familie überhaupt, Schicksal, Tod, die Frage nach einem Gott und einer unsterblichen Seele. Unter anderem. Der Ton ist entsprechend nachdenklich, die Songs mäandern, Pop ist das nur gelegentlich. Eine Predigt des in den USA populären Pastors Judah Smith hat auf diesem Album ebenso ihren Platz wie ein Klavier-Intermezzo von Jon Batiste. Manche Songs sind so minimalistisch arrangiert, daß sie fast zum Stillstand zu kommen scheinen, anderorts läßt Del Rey die digitale Gegenwart herein. Kein leichter Stoff. Aber einer, der die tiefere Beschäftigung unbedingt rechtfertigt. Und es sei nicht verschwiegen: Berührender klang Del Reys Stimme wohl nie. Auch in dieser Hinsicht ein Großwerk. Das unter anderem die Frage aufwirft, wie diese außergewöhnliche Diskographie nach solch einem Monolith weitergehen kann… (2023)