Rezension
Es geht eben doch immer wieder anders. Und selbst die mit Abstand meistgespielten Barock-Konzerte bergen offenbar noch Geheimnisse und Möglichkeiten. Shunske Sato, Konzertmeister und derzeitiger Leiter des Concerto Köln-Ensembles, sieht Vivaldis Notation lediglich als Skelett, das der Musiker auszustatten habe, eine in bezug auf Barockmusik grundsätzlich korrekte Auffassung. Entsprechend eigenwillig ist seine Gestaltung dieser vier Konzerte, in Sachen Tempi ebenso wie bezüglich Dynamik und Verzierungstechniken. Manchmal wirkt diese Einspielung wie aus dem Stegreif improvisiert; Spontaneität ist der Begriff, mit dem man sie mit einem Wort charakterisieren könnte. Neben der mitreißenden Musik ist hier aber auch der überragende Klang hervorzuheben: Die High End-Schmiede MBL kooperierte für diese Aufnahme mit dem Orchester, und die schnittfreie One-Take-Aufnahme glänzt mit einem natürlichen Klangbild, das auch manche LP im Höchstpreis-Segment in ihre Schranken weist. Daß so etwas zu diesem Preis möglich ist, gibt zu denken… (2016)