Dirty indeed. Solch explizite Texte hatte es vorher im Pop nicht gegeben, hier werden eigentlich in jedem Song Tabus ignoriert. Wurden vorher im Blues, Soul und Funk entsprechende Themen grundsätzlich verschlüsselt (offensichtlich zwar, aber dennoch) verhandelt, nahm Prince Rogers Nelson hier kein noch so kleines Blatt mehr vor den Mund. „Dirty Mind“ sollte schockieren. Doch die Erfindung der ‚explicit lyrics‘ ist keinesfalls das einzig bemerkenswerte an diesem Album: Nach zwei ordentlichen, aber konventionellen LPs zeigte der Exzentriker hier erstmals sein ganzes Potential – indem er die Popmusik eben mal neu definierte. Heute ist man fröhliches Genre-Verschmelzen mehr oder weniger gewohnt, 1980 war ein Album, das gleichzeitig Funk, Pop, R’n’B und New Wave war, absolut revolutionär und eigentlich kaum fassbar. Der geniale Soundarchitekt Prince hatte bei diesem gerade 30minütigen Meisterstück fast alle Parts selbst eingespielt und selbstverständlich auch produziert. Das Ergebnis ist eines der bedeutendsten Alben der Popgeschichte, dessen Einfluß vor allem auf die Tanzmusik der nächsten 30 Jahre kaum hoch genug einzuschätzen ist. – Hervorragendes Rhino-Mastering, makellose Pressung! (1980/2011)