Rezension
Wie gut sich Country-Songs für Soul-Versionen eignen, bewies vor langer Zeit Ray Charles, und sein Beispiel machte schnell Schule. Eine Provokation wie in den frühen 60ern ist das natürlich heute nicht mehr, wobei es freilich ein interessantes Phänomen ist, wenn nun ein weißer Musiker sich den klassischen Southern Soul der 60er aneignet und damit dann wiederum Country-Songs umdeutet. Nicht irgendwelche übrigens: Man erkennt ja am Titel, um wen es hier geht. Dieses Album ist eine Hommage an das Songwriting-Genie des Merle Haggard. „Mama Tried“, „I’m Bringing Home Good News“, „If We Make It Through December“, „I’m Gonna Break Every Heart I Can“ – Klassiker folgt auf Klassiker, und jeder einzelne klingt, als wäre er schon immer für eine Memphis Soul-Version geschrieben gewesen. Das hätte – bitte nicht als Sakrileg verstehen! – Brother Ray nicht besser machen können! (2022)