Rezension
Vor langer Zeit, im Jahre 2002, gab es schon einmal ein wunderbares Album unter diesem Moniker. Dahinter steckte der einstige Talk Talk-Bassist Paul Webb, der den Gesang allerdings damals in seiner Ansicht nach berufenere Hände gab, nämlich die der Portishead-Stimme Beth Gibbons. Siebzehn Jahre später singt er selbst. Und schon die ersten Töne zeigen, daß er es auch damals hätte tun können. Seine Stimme ist sanft, angenehm, fast zerbrechlich, aber sie zwingt gleichzeitig zum Zuhören. Die Musik, an der Webb in seinem in einer alten Scheune eingerichteten Studio all die Jahre gearbeitet hat (unterstützt u.a. von seinem alten Schlagzeug-Partner Lee Harris), ist schwer zu beschreiben – irgendetwas zwischen uraltem Blues und Folk und späten Talk Talk, mit Ausläufern in Richtung Jazz, Psychedelia oder gar Scott Walkers nichtweltlichem Spätwerk „Tilt“. Was immer es ist, es ist ein Meisterwerk. Und bei aller Wertschätzung für Beth Gibbons: „Drift Code“ ist definitiv das stärkere, intensivere Album. (2019)