Die Überraschung ist gelungen, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen hat man kaum noch damit gerechnet, daß Maynard James Keenan diesen Bandmoniker noch einmal verwenden würde – das letzte Album erschien 2004. Und wer seine Alben mit Puscifer (2007-2015) verpasst hat, wird sicherlich überrascht sein, wie sehr der Mittfünfziger (schluck!) sich verändert hat. Man erkennt die Handschrift durchaus, aber Gewaltausbrüche hat Keenan kaum noch nötig. Das martialische Cover täuscht: Als Metal (ob „alternative“ oder nicht) kann man dieses Album nur in seltenen Momenten bezeichnen. Harte Töne kommen vor, sind aber nicht bestimmend. Überraschend subtil sind hingegen viele Arrangements, das Klavier ist eines der tragenden Instrumente des Albums. Mild geworden ist Keenan dabei keineswegs: Seine Texte sparen nicht an Deutlichkeit ob der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung seiner Heimat, sind im Gegenteil dorniger denn je. Wie lange es jetzt noch bis zum nächsten Tool-Album dauern wird, Keenans anderer epochaler Band – das spielt nach diesem Triumph erstmal keine Rolle mehr… (2018)