Rezension
Ihr elastisch-samtiger Ton auf dem Tenorsaxophon ist einzigartig und macht sie zu einer der wirklich großen Stilistinnen auf dem Instrument, nicht nur in ihrer Generation. Auch auf dem zweiten Blue Note-Album begeistert die musikalische Symbiose, die die Chilenin mit dem norwegischen Gitarristen Lage Lund eingegangen ist (der das Album koproduzierte); der Hauptunterschied zum 2022er Labeldebüt „12 Stars“ ist aber vielleicht doch der Mann am Klavier: Neu in der Band (außerdem aus ihrem Landsmann Pablo Menares am Bass und US-Drummer Kush Abaday bestehend) ist der kubanische Pianist Fabian Almazan, der eine weitere musikalische Tradition in diesen schon zuvor einzigartigen Ensembleklang mit einbringt – wobei nicht was er spielt, sondern wie: der Flow, der innere Groove, seine Herkunft verrät. Aldanas eigenes Spiel strahlt trotz seinem weichen Charakter mehr denn je ein beeindruckendes künstlerisches Selbstbewußtsein aus. Den Hörer überraschen ihre Melodielinien immer wieder, doch man spürt, daß sie selbst stets genau weiß, wo sie hin will. Eine der Jazz-LPs dieses Jahrgangs, die man nicht verpassen sollte. (Und die Vinylausgabe von „12 Stars“ war schnell vergriffen…) (2024)