Rezension
Immer noch ein absolut erstaunliches Album, insbesondere in Kenntnis der beiden raubauzigen Vorgänger. Rhythmusgitarrist Brian Pendelton und Bassist John Stax gaben den Traum vom Rockstar-Dasein auf (die Finanzlage der Band war mehr als mau) und stiegen aus; Phil May rief seinen Kindheitsfreund Wally Waller um Hilfe, dessen Band The Fenmen sich gerade aufgelöst hatte. Der kam und brachte aus seiner alten Band noch Jon Povey mit, wie Waller großer Beach Boys-Bewunderer. Durch deren Einfluß entdeckten offenbar auch May und der verbliebene Dick Taylor ihre Pop-Seite – denn die neuen Songs, erstmals alles Eigenkompositionen, hatten mit dem kompromißlosen Proto-Punk der ersten beiden Alben nur wenig gemein. Mehr schon mit den Kinks. Produzent Steve Rowland heuerte dann noch Arrangeur Reg Tilsley an, der die Platte in erstaunliche Bläser- und Streicher-Arrangements einkleidete. Die Band war damals mit dem Ergebnis unzufrieden und schuf im Jahr darauf mit „S.F. Sorrow“ etwas noch weit Verblüffenderes, aber aus heutiger Perspektive ist das damals auch kommerziell völlig untergegangene „Emotions“ eines der großen Pop-Wunderwerke des Jahrhundertjahrgangs 1967! Hier in fabelhafter audiophiler Qualität, Mastering wie Pressung betreffend! (1967/2015)