Rezension
Vor langer Zeit waren Alben mit Zugaben-Repertoire für Solisten (insbesondere Geiger und Pianisten) selbstverständlicher Bestandteil der Diskographie, doch sind sie in den letzten Jahrzehnten etwas aus der Mode gekommen. Es ist also fast eine Art Statement, wenn ein Großkünstler wie Daniel Barenboim kurz vor seinem 80. Geburtstag ein solches Album veröffentlicht. Virtuose Schaustücke (früher meist vorwiegend auf solchen Programmen zu hören) gibt es kaum, stattdessen präsentiert Barenboim hier ein erstaunlich konservatives Programm aus romantischen Miniaturen überwiegend lyrischen Charakters; Werke von Schubert, Chopin, Schumann, Liszt, Debussy und Albéniz. Schuberts Impromptu Nr. 3, mit dem das Album eröffnet wird, stellt in seiner schlichten Ernsthaftigkeit die Weichen für dieses Album, das vielleicht nicht überraschend ist – dafür aber sehr, sehr schön. (2022)