Igor Levit

Encounter

Label/AN:  Sony Classical, 19439824351
Format:  2 LP 180g

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Rezension

Es sind in der Tat wahre Begegnungen, die uns Igor Levit hier ermöglicht. Zunächst mit Bach. Levit spielt die (legendär schwierigen) Busoni-Klavierbearbeitungen der zehn Choralvorspiele für Orgel; es dürfte eine der spannendsten und kontroversesten Interpretationen des Zyklus‘ sein: Manchmal hypnotisch-motorisch, manchmal von jenseitiger Zartheit (die auf den Bach zur Verfügung stehenden Tasteninstrumenten so nicht zu verwirklichen ist). Man mag das diskutieren, nicht zu leugnen indes ist die abermals äußerst intensive Wirkung von Levits Bach-Bild. Was in gleichem Maße für die weiteren Werke dieses Albums gilt: In Max Regers Bearbeitung für Klavier von Brahms‘ „Vier ernste Gesänge“ und den sechs Choralvorspielen (wieder in der Busoni-Fassung) zeigt sich besonders überwältigend Levits Talent für Tongebung; man darf hier von einem echten Klangerlebnis sprechen (im rein musikalischen Sinne). Vielleicht das Hauptwerk des Albums aber ist Morton Feldmans letztes Klavierwerk „Palais de Mari“ aus dem Jahre 1986, eine hier fast halbstündige (Levit wählt ein besonders langsames Tempo) Meditation, die der Amerikaner gegen Ende seines Lebens unter dem Eindruck syrischer Ruinen-Fragmente, die er im Louvre gesehen hatte, komponierte. Jeder einzelne Ton hier ist ein Gewässer von kaum abschätzbarer Tiefe. Das Auftauchen am Ende dieser vierten Seite fällt nicht leicht… (2021)

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