Rezension
Zwar ist der Pianist der Hauptsolist – recht eigentlich sollte das Album aber doch unter dem Namen des Schöpfers dieser „Jazzphony“ stehen, dem großen britischen Komponisten und Arrangeur Michael Gibbs! Das 1995 erschienene Großwerk verbindet die sehr eigenwillige britische Spät- und Postromantik (Vaughan Williams, Bax, Britten, Arnold u.a.) mit der Jazz-Gegenwart und verlangt neben einem Symphonieorchester (hier das des NDR unter Leitung des Komponisten) nicht nur ein Klaviertrio (bestehend aus Kühn, Bassist Jean-François Jenny-Clark und Drummer Jon Christensen), sondern auch weitere Solisten – wir begegnen hier u.a. auch noch Albert Mangelsdorf, Markus Stockhausen, Richard Galliano, Christof Lauer und Django Bates. Gibbs gelang die Verschmelzung der musikalischen Welten hier geradezu exemplarisch gut, und man fragt sich, warum diese vermutlich aufwendigste Produktion der Labelgeschichte damals nicht größere Wellen schlug. Zumal es wohl fast auszuschließen ist, daß das Werk jemals in vergleichbar hochkarätiger Besetzung aufgenommen wird. Nach und nach wurde es dann doch noch zum Katalog-Klassiker, nun liegt es endlich auch auf Vinyl vor… (1995/2024)