Rezension
Auf Victor Jara war der Manic Street Preachers-Chef durch Gedichte von Patrick Jones aufmerksam geworden. Jones, Bruder von Bradfields Bandmate Nicky Wire, hatte einen Lyrik-Zyklus über den 1973 von Pinochets Schergen ermordeten Sänger und Poeten geschrieben, plante aber nicht, ihn zu veröffentlichen. Bradfield nahm sie darauf als Grundlage dieser zehn Songs, zusätzlich läßt er Jaras „La Partida“ als mächtige Hymne erklingen, bewußt nur instrumental (bzw. mit wortlosem Chorgesang). Das ist natürlich pathetisch, aber Pathos ist bekanntlich Bradfields große Stärke, mit oder ohne seine Band. Es wirkt bei ihm nie aufgetragen, sondern echt und daher großartig, auch in diesem Songzyklus – der, ohne aktuelle Ereignisse direkt aufzugreifen, unter anderem sehr eindringlich davor warnen will, was der Verlust von Freiheit bedeutet. (2020)