Rezension
Ausgerechnet der Techno-affine Norweger ist mit seinen Solo-Piano-Aufnahmen für einige der lyrischsten, berührendsten Jazz-Momente der jüngeren Vergangenheit verantwortlich. Vor allem das 1997er Weihnachts-Album „It’s Snowing On My Piano“ kommt einem da in den Sinn, einer der schönsten und unkitschigsten Beiträge zum Thema überhaupt. 20 Jahre später gibt es nun eine Art Fortsetzung – bei dem sich der Pianist allerdings weniger beim tradierten Saison-Repertoire bedient, sondern bei Pop-Klassikern. Vornehmlich solchen, von denen man eigentlich nie wieder Coverversionen hören wollte: „Bridge Over Troubled Water“, „Morning Has Broken“, „Blowing In The Wind“, „Angie“, „Let It Be“. Dazu noch Bruno Mars‘ „Locked Out Of Heaven“; Jimi Hendrix‘ „Angel“ mag da schon fast als Außenseiter erscheinen. Doch Wesseltoft verwandelt alle diese vermeintlich abgenutzten und so oft unerträglich weichgespülten Songs in fließende, tiefgehende Meditationen, bringt ihre oft vergessene schlichte Schönheit wieder hervor und läßt sie sanft leuchten. Ein Weihnachtswunder? Irgendwie schon. (2017)