Rezension
Ernest Bloch und Erich Wolfgang Korngold sind sicherlich zwei der bedeutendsten jüdischen Komponisten, die (der eine freiwillig, der andere eher nicht) ihre Heimat Richtung USA verließen. Die Sehnsucht nach dem zurückgelassenen Kulturkreis spiegelt sich in vielen ihrer Werke, in Blochs 1916 uraufgeführtem „Schelomo“ ebenso wie in Korngolds Cellokonzert Op. 37 aus dem Jahre 1950. Es sind besonders bewegende Werke, denen sich die französische Cellistin Ophélie Gaillard hier mit hörbar ganzer Seele widmet, ebenso wie einer faszinierenden kammermusikalischen Bearbeitung von Prokofieffs „Ouvertüre über jüdische Themen“ oder, noch einmal Bloch, einer ebenfalls berückend schön arrangierten Version von dessen „La vie juive“-Suite. Die beiden letztgenannten Stücke spielte sie ebenso wie ein Lied der polnisch-israelischen Songwriterin Chava Alberstein und ein Traditional mit Musikern des Sirba Octet ein, das sich schon seit geraumer Zeit vornehmlich und sehr intensiv mit der Musikkultur des osteuropäischen Judentums beschäftigt. Ein außergewöhnliches, unter die Haut gehendes Album einer außergewöhnlichen Musikerin. (2017)