Rezension
Kommerziell mit Abstand das erfolgreichste eigene Album des genialen Produzenten: Der Titelsong ging hoch bis auf Platz drei der US-Charts, das Album selbst bekam Platin (was anno ‘82 noch was heißen wollte). Parsons gelang das Kunststück, eine durchaus brisante Thematik (das ‚Auge im Himmel‘ ist natürlich nichts anderes als der ‚Big Brother‘ – wir befinden uns zwei Jahre vor dem berüchtigten Orwell-Jahr 1984!) in die perfektesten Pop-Songs seiner Karriere zu verpacken, ohne sie zu verharmlosen. Allein der Albumaufbau mit dem eröffnenden Instrumental „Sirius“, bevor man von dem grandiosen Titelsong überrollt wird: hier hat jemand das Prinzip der Dramaturgie verstanden, vielleicht so gut wie vorher nur George Martin. Dann die Songs: „Gemini“, „Silence And I“, „You’re Gonna Get Your Fingers Burnt“, „Psychobabble“, „Old And Wise“ – ganz große Meisterstücke des Mainstream-Rock! Und nicht zuletzt der Klang: Pikanterweise ist dies eine der ersten großen Digital-Produktionen (Sony PCM 1610). Parsons nutzt die „Sauberkeit“ der Technologie, sie ist hier unverzichtbarer Teil des ästhetischen Konzeptes – doch vom aggressiven Charakter früher Digitalaufnahmen findet sich hier keine Spur. Ging es also doch, auch damals schon…? Wahrscheinlich nur, wenn man Alan Parsons hieß…! – Anno 2007 hatte Speakers Corner bereits eine exzellente 33 UPM-Version präsentiert, nun will MFSL zeigen, was auf 45 Touren möglich ist. (1982/2022)