Rezension

Sein Debütalbum „Footprints“ hatte der Pianist anno 2002 mit gerade 12 Jahren aufgenommen. Inzwischen ist Christian Sands zu einem der gefragtesten Pianisten des Jazz aufgestiegen, spielte mit alten Meistern wie Lou Donaldson und Phil Woods und ist Mitglied in Christian McBrides fabelhafter Band Inside Straight. Ein eigenes Trio hat er auch, bestehend aus Bassist Yasushi Nakamura und Drummer Jerome Jennings, hier erweitert durch Saxophonist Marcus Strickland und Trompeter Keyon Harrold. Sands ist weder Avantgardist noch Neuerer – wohl aber einer der imaginativsten Pianisten und Komponisten der Gegenwart, dessen makellose Virtuosität durchaus auch mal an Oscar Peterson denken lassen kann – und der im Erbe der Bop- und Modern Jazz-Tradition immer wieder unentdeckte Pfade findet. Nicht nur (aber ganz besonders) in der einzigen Coverversion dieses Albums zeigt sich seine blühende Phantasie: Von „Yesterday“ hatte man ja eigentlich sicher geglaubt, daß das Stück längst zu Tode gecovert wurde. Sands beweist hier sehr souverän das Gegenteil – und erinnert dabei an Erroll Garners Jahrhundertaufnahme von „Autumn Leaves“! (2018)