Rezension
Als Doom Folk bezeichnet man die Musik der Iren um die Brüder Ian und Daragh Lynch gerne, doch wird man ihr damit kaum gerecht. Denn sie ist nicht bloß düster, sie ist ungeheuer vielschichtig, man möchte sagen, geradezu raffiniert arrangiert und produziert, so gesehen großer Pop. One million shades of black, dabei so hypnotisch wie kompromißlos. Spätestens bei der knapp dreizehnminütigen Schlußnummer „The Turn“ darf man durchaus den späten Scott Walker im Sinn haben. Lankum geht es nicht um den Effekt, sondern um eine gänzlich eigene Interpretation irischer Folk-Wurzeln, zu denen sie immer wieder sehr nahe vordringen. Bei aller Dunkelheit gibt es übrigens Momente von geradezu zauberhafter Schönheit, gar nicht so wenige. Spätestens mit ihrem dritten Album muß man sie zu den bedeutendsten Vertretern irischer Musik des letzten halben Jahrhunderts zählen. Großwerk! (2023)