Rezension

Sechs Jahre sínd vergangen seit „Modern Vampires Of The City“. Seither ist eine Menge passiert. Rostam Batmanglij hat die Band verlassen (gastiert aber noch), Ezra Koenig ist von New York an die Westküste gezogen und entdeckte die Musik der Country-Songwriterin Kacey Musgraves für sich. Die Westcoast hört man in diesen 18 (!) neuen Songs, die Vorliebe für Country letztlich auch – weniger stilistisch als in einer neuen Einfachheit, einer Direktheit in Koenigs Songwriting, die es so vorher nicht gab. Die Afro-Pop-Anleihen gibt es hie und da immer noch, aber sie sind längst nicht mehr das Hauptmerkmal der Vampire Weekend-Musik: Koenig hat sich zu einem Pop-Großmeister entwickelt, der jeden Stil virtuos beherrscht und der melodisch aus dem Vollen schöpfen kann. So viele ohrenschmeichlerische Hooklines auf einem Album gibt es nur noch selten; noch seltener trifft man auf eine Band, die die Ideen ihres Masterminds so gekonnt und subtil, so kongenial umzusetzen in der Lage ist. Was die Band bisher geschaffen hat, war nur das Vorspiel. Jetzt beginnt die Hochphase in Koenigs Werk… (2019)