Rezension

Man sollte meinen, daß nach dem ebenso enormen wie unvorhergesehenen Erfolg des Debütalbums ein gewaltiger Druck auf der jungen Sängerin lastete. Aber ganz offensichtlich ließ sich Norah Jones durch den ganzen Rummel um ihre Person und ihre Platte dann doch nicht außer Fassung bringen: „Feels Like Home“ klingt genauso entspannt, wie es der Titel vermuten läßt. Vom Jazz hat sie sich noch weiter entfernt; im Grunde ist dies ein klassisches Singer/Songwriter-Album, oft gar in erstaunlicher Nähe zum Country! Neben entspanntem Eigenmaterial von ihr selbst (meist mit ihrem Bassisten Lee Alexander gemeinsam verfaßt) stehen Coverversionen von Tom Waits, Townes van Zandt – und Duke Ellington, ganz zum Schluß, dann doch. Jones singt die dreizehn Songs ihres Albums, als könnte sie wirklich überhaupt nichts aus der Ruhe bringen: Von Tour-Streß oder Erfolgsdruck nicht der Hauch einer Spur… – Die Preßqualität der regulären EMI-Ausgabe ist (bei immerhin brillantem Klang) besonders auf der ersten Seite nicht makellos. Diesbezüglich empfindliche Ohren müssen auf die Classic Records-Ausgabe ausweichen. Die kostet allerdings das Doppelte. (2004)