Rezension
Eigentlich sollte es nur ein Gag werden, eine Stilübung, als der norwegische Singer/Songwriter mit seinem alten Freund Håvard Rosenberg (ein bekannter Hip Hop-Produzent) in dessen Studio ging, um der gemeinsamen Liebe für den Soul und Funk der späten 60er und frühen 70er zu fröhnen. Eine Single wollten sie machen, auf der Dybdahl ganz anders klingen wollte als bisher. Seine Akustische tauschte er dafür gegen eine schöne Vintage-Telecaster; Rosenberg sorgte für den Groove. Das Projekt machte beiden so viel Spaß, daß aus der Single schnell eine EP wurde – am Ende standen sie mit einem Album da, das viel zu gut war, um irgendwo die Schere anzusetzen. Curtis Mayfield, Isaac Hayes, Bill Withers, Al Green und Sam Cooke sind zwar hörbare Vorbilder, doch „Fever“ ist weit mehr als das, was es ursprünglich werden sollte – es steht nämlich trotz allem fest in der Gegenwart. Und zeugt nicht nur vom Stilempfinden der beiden Partner, sondern auch von deren Kreativität, der Begabung, aus den alten Zutaten Neues zu schaffen. Und natürlich von Dybdahls großem Talent als Songwriter wie als Sänger, der hier so klingt, als habe er niemals andere Musik gemacht als diese. (2020)