Rezension
In der ersten Reihe hat sich der vermutlich wichtigste, weil stilprägendste Gitarrist der 80er nie besonders wohl gefühlt, und nach dem Ende der Smiths spielte er mal bei den Pretenders, bei The The oder auch Modest Mouse, oder er gründete mit Bernard Sumner und Karl Bartos ein Trio (Electronic). Immerhin scheint er in den letzten Jahren doch noch Spaß an einer eigenen Diskographie zu entwickeln, und auch das inzwischen vierte Studiowerk ist in jeder Hinsicht meisterlich. Es gibt darauf durchaus auch charttaugliche Pop-Hymnen, vor allem aber Songs, deren Qualität und Schönheit sich nicht unbedingt beim ersten Hören erschließt. Spätestens beim zweiten aber zumeist schon, denn auch wenn dies sicherlich Marrs bislang ambitioniertestes Album ist, so steht die Komplexität der Songs nicht ihrer Eingängigkeit im Wege. Marr schlägt unerwartete Brücken zwischen T. Rex, Depeche Mode, New Order und Radiohead (es wird Ihnen beim Hören noch mehr einfallen) und erschafft dabei große, zeitlose Popmusik. Wobei sich ein ums andere Mal zeigt, daß der Mann nicht nur ein genialer Gitarrist und bemerkenswerter Songwriter ist, sondern auch ein hervorragender Sänger! (2022)