Rezension
Aus welchen Gründen auch immer verlief die Karriere dieser großartigen Sängerin im Halbschatten; heute kennt sie kaum noch jemand. Dabei ist die Diskographie äußerst spannend, mit dem 1975er „Escape From Babylon“ enthält sie gar ein von Bob Marley höchstselbst produziertes Album. Ihr Solodebüt erschien 1969, einige Jahre, nachdem sie, kaum 18, zwei LPs mit der Folk-Band The Gaslight Singers aufgenommen hatte. Ein Blues Rock-Meisterwerk mit einigem Soul-Einschlag und unglaublicher Besetzung – beteiligt waren etwa Eric Clapton, Paul Kossof, Christine McVie, Jack Bruce und Brian Auger! Doch wurde dieses Marketing-Potential von der damaligen Plattenfirma Sire verschenkt, möglicherweise durfte man den einen oder anderen Musiker auch gar nicht erwähnen, da er vertraglich anderweitig verpflichtet war. Velez, die gelegentlich auch ihre klassische Gesangsausbildung (sie hatte bereits mit zwölf Jahren ein Stipendium gewonnen) ausspielt, legt eine Vokalperformance hin, die sie eigentlich in eine Liga mit den Größten der Ära, Janis Joplin und Aretha Franklin etwa, hätte katapultieren müssen. Doch „Fiends & Angels“ blieb ein ewiger Geheimtip. (1969/2020)