Rezension
Daß ein so sensibler wie wacher Mensch am Wahnsinn der Welt und insbesondere seines Heimatlandes leidet, liegt auf der Hand. Doch Conor Oberst weigert sich, daran zu zerbrechen. Er schleudert ihm weiter unermüdlich Wortkaskaden entgegen, gegen die Bob Dylan-Texte minimalistisch wirken, und irgendwie ergeben sie immer wieder schlüssige, sogar grandiose Songs. Zwischendrin atmet er auch tief durch, dann kommen die stärksten Lieder dabei heraus – wie „All Threes“ mit Chan Marshall, „Hate“ (einer der erschütterndsten Songs aus Obersts bisheriger Diskographie) oder, ein weiteres Duett, „The Time I Have Left“ mit The Nationals Matt Berninger. „Five Dice, All Threes“ ist wieder einmal ein Album, das Stoff genug für Dissertationen bietet. Die sollen andere schreiben, hier sei nur dringend empfohlen: Hören! (2024)