Rezension

Die unterschätzteste Phase der Band, in der sich das Besetzungskarussell zu diesem Zeitpunkt für viele unüberschaubar schnell drehte. Nach Jeremy Spencer war nun auch Danny Kirwan nicht mehr dabei, neben Mick Fleetwood und dem Ehepaar McVie standen nun Bob Welch und die Neuzugänge Bob Weston (Gitarre) und als Leadsänger Dave Walker. Auf dem in dieser Besetzung eingespielten “Penguins” (von der Kritik verrissen) war von Blues nicht mehr viel zu hören, aber man staunt, wie souverän sich diese Band den Sound der amerikanischen Westküste zu eigen machte – fraglos das unterschätzteste Album der Diskographie. Gefolgt wurde es noch im selben Jahr von “Mystery To Me”, das – ohne Walker – die stilistische Neuausrichtung bestätigte und die Popularität der Band in den USA weiter stabilisierte, während es in der britischen Heimat ebenfalls bestenfalls ignoriert wurde. Auf “Heroes Are Hard To Find” schließlich war auch Weston wieder gegangen, doch das letzte Album der Welch-Phase ist ein heimlicher Höhepunkt der Diskographie, der vor allem Christine McVie auf einem kreativen Gipfel (als Sängerin wie als Songautorin) dokumentiert. Schon für “Come A Little Bit Closer” (zusätzlich vergoldet durch die Pedal Steel von “Sneaky” Pete Kleinow!) kaum verzichtbar, beinhaltet das Album noch einige Schätze mehr, die der Erfolg der beiden folgenden Meisterwerke (mit den Neuzugängen Buckingham und Nicks) bis heute überschattet. Die Box wird vervollständigt durch den unveröffentlichten Konzertmitschnitt “Live At The Record Plant” und eine 7″ mit einem raren Promo-Mix des Yardbirds-Covers “For Your Love” und der unveröffentlichten B-Seite “Good Things (Come To Those Who Wait)”. (2020)