Der Mann kann nur erstaunen: Originalität ist im Blues-Genre selbst für junge Musiker nicht einfach zu erreichen. Der 73jährige Flame hat nun ein Album gemacht, das klingt wie kein anderes. Campenhout hat den Blues schon immer nach allen Seiten hin geöffnet, hier tut er’s auf besonders beeindruckende Weise. Zunächst führt er nach Indien, in Form eines langen Instrumentals – Campenhout und seine exzellente Band (vor allem Nils de Casters Violine muß man hervorheben) zelebrieren da eine Art Blues-Raga, der als Vorbereitung funktioniert für die Songs, in denen die wettergegerbte Brummelstimme des Veteranen im Mittelpunkt steht. Wir begegnen im weiteren Verlauf Voodoo-Mystik, afrikanischen und karibischen Grooves, die Campenhout zu einer dunklen, psychedelisch-hypnotischen Mixtur verwebt, immer mit dem Blues als Zentrum. Am Ende steht ein über zwölfminütiger Trip namens „Smile From The Heart“, der klingt, als könne er in alle Ewigkeit weitergehen. Wer glauben sollte, zum Thema Blues sei alles gesagt: Campenhout beweist hier sehr eindrucksvoll (und mit maximaler Lässigkeit) das Gegenteil. (2018)