Der Mann hat einen echten Lauf: Seit seinem auch schon mehr als erfreulichen Solo-Comeback „Croz“ (2014) scheint er mit jedem Album noch besser zu werden, mit dem vorläufigen Gipfelpunkt „For Free“, kurz vor Crosbys 80. (!) Geburtstag veröffentlicht. Auf diesem Album erstaunt nicht nur die faszinierend jung gebliebene Stimme, sondern auch die stilistische Ausrichtung: Die CSN-Vergangenheit kommt durchaus auch vor, aber öfter denkt man an den Edel-Jazz Pop von Steely Dan. Dazu paßt es, daß Crosby einen Song („Rodriguez For A Night“) tatsächlich mit Donald Fagen gemeinsam schrieb; einen weiteren (den Opener „River Rise“) mit Michael McDonald (der Doobie Brother war ja auch mal kurzzeitig Dan-Mitglied). James Raymond, Sohn des legendären Sängers, produzierte und arrangierte auch diesmal und sogte für eine so elegante wie transparente Klangästhetik, durchaus auf dem Niveau der Sound-Perfektionisten Becker und Fagen! Bleibt noch das hervorragende Songwriting (auch hier hat Raymond hohen Anteil als Co- oder alleiniger Autor), um endgültig von einem Meisterwerk zu sprechen, denn um nichts anderes handelt es sich bei diesem wohl stärksten David Crosby-Soloalbum seit „If I Could Only Remember My Name“ vor mehr als einem halben Jahrhundert! – Mit einiger Verspätung gibt es nun endlich auch Vinyl. (2021/2022)