Rezension
Es gibt kaum etwas aus der klassischen Popgeschichte (sagen wir: 1960 bis 1985), was auf diesem zweiten Solowerk des Ex-Foxygen nicht vorkommt, offen oder versteckt. Rado hatte nach dem Ende des Duos (2019) zunächst als Produzent u.a. für Father John Misty oder Weyes Blood gearbeitet, für Leute also, die seine Liebe zu verspielten und melodischen analogen Klängen teilten. Hier nun breitet er seine Kunst im Cinemascope-Format aus, zitiert Meister unterschiedlichster Couloeur, von Phil Spector und Brian Wilson über Harry Nilsson und Brian Eno (in dessen „konventionellen“ Alben) bis Prince, und fügt alles so zwingend logisch zusammen, als ginge es gar nicht anders. Spurensucher haben fraglos lange Spaß daran, aber darum geht es gar nicht: Wirklich bewundernswert ist Rados melodisches Gespür und sein Sinn für Proportionen, denn bei aller schwindelerregenden Vielfalt wirken seine Songs niemals überladen. Einer Feier des Pop an sich. (2023)