Rezension
Eben erst erinnerte Isbell mit dem zweiten Live-Album aus dem Nashviller Ryman-Auditorium nochmals sehr eindrücklich daran, daß seine Band The 400 Unit eine der besten in der Geschichte des Southern Rock ist, da läßt er auch schon ein Solo-Album folgen, dessen (stille) Größe beinahe sprachlos macht. Man könnte es ein Trennungsalbum nennen, sind es doch Isbells erste Songs seit der Trennung von seiner Frau und langjährigen musikalischen Partnerin Amanda Shires, doch Emotionen wie Selbstmitleid oder gar Wut wird man auf diesem Album nicht finden: In höchst einfühlsamen, intimen Songs feiert Jason Isbell die Liebe, die gemeinsame Zeit. Er ist dabei ganz allein, singt zur akustischen Gitarre, Overdubs gibt es nicht. Sein Spiel dabei ist so brillant wie sensibel; eine schwierige Balance, die Isbell aber keinerlei Anstrengung zu kosten scheint, die Musik fließ aus ihm. Ein Singer/Songwriter-Juwel von stiller Intensität – und dabei doch höchster Strahlkraft. (2025)