Vikingur Ólafsson

From Afar

Label/AN:  Deutsche Grammophon, 4861682
Format:  2 LP 180g

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Rezension

Dem Album voran ging ein Besuch bei der 95jährigen ungarischen Komponistenlegende György Kurtág im September 2021. Für Ólafsson war das Treffen ein Schlüsselerlebnis, das ihn an die Wurzeln seines musikalischen Werdegangs zurückführte. Kurtágs „Játékok“ – eine mehrbändige, über Jahrzehnte entstandene Sammlung bewußt schlichter Klavierstücke; der Titel bedeutet „Spiele“ – ist die Basis des Albums. Wie auf seinen beiden vorherigen Alben stellte Ólafsson diesen Stücken aber andere Werke zur Seite, persönliche Lieblingsstücke von Bach, Mozart, Bartók, Brahms, Schumann, auch Musik aus seiner Heimat wie das berückende „Ave Maria“ des außerhalb Islands praktisch unbekannten Komponisten Sigvaldi Kaldalóns. Den Stücken gemein ist eine Einfachheit, eine Klarheit im Charakter. Für Ólafsson sind sie vor allem eine Reise in seine Kindheit. Insgesamt sind es 22 Stücke, und – das ist das tatsächlich Besondere an diesem Album – der Pianist nahm sie zweimal auf: Einmal an einem großen Konzertflügel, dann an einem alten, stark gedämpften Wohnungsklavier, wie es einst in Ólafssons Kinderzimmer gestanden hatte. Und so klangschön und kristallin die erste Version auch ist (wer etwa das Bach-Album kennt, wird es sich vorstellen können): Es ist nicht unwahrscheinlich, daß man die Klavier-Fassung öfter hören wird. Denn die Intimität, die diese ausstrahlt, die Wärme – man kann es nicht in Worte fassen, aber hier geschieht etwas sehr Besonderes. (2022)

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