Rezension
San Francisco. Laurel Canyon. Das Kalifornien der späten 60er ist ein Sehnsuchtsort, der so, wie man ihn sich gerne vorstellt, vermutlich nie existiert hat. Auf selten wehmütige und intensive Weise beschworen wird er hier ausgerechnet von einem Schweden namens Simon Stålhamre: Ein unsteter Mensch, der mit 15 die Schule abbrach und sich jahrelang mit Gelegenheitsjobs durchschlug, was er wohl immer noch tun würde, wenn er nicht Jacob Snavely kennengelernt hätte, der sein Talent erkannte (und nun Bassist des Trios Small Feet ist) und ihn beschwor, seine Energie auf seine Musik zu konzentrieren. Das Ergebnis ist nun ein Album von genau so außergewöhnlicher Schönheit, wie es der eines Lyrikpreises würdige Titel verspricht. Mit einer an den ganz jungen Neil Young erinnernden Stimme, einer manchmal blutenden Gitarre und reichlich Hall auf Bass und Schlagzeug entsteht Stålhamres Traumbild, das man nur zu gerne mit ihm teilt. Den Tatbestand der Realitätsflucht müssen wir uns da wohl vorwerfen lassen… Verzichten möchte man auf diese Songs nicht mehr. (2015)