Rezension

Drei Generationen umspannt das neue Quartett des 65jährigen Gitarristen: Drummer Antonio Sanchez ist eine knappe Generation jünger; Pianist Gwilym Simcock und Bassistin Linda May Han Oh eher zwei. Dann sind da noch zwei Altmeister, für die an Don Sebeskys legendäre Arbeiten für das CTI-Label erinnernden Orchesterarrangements zuständig: Gil Goldstein und Alan Broadbent. Die Band ließ Metheny erst einmal seinen Backkatalog lernen und ging mit ihr auf ausgedehnte Tour, bevor er das Studio aufsuchte – was wohl der Grund ist, warum man hier ganz offensichtlich einem aufeinander eingespielten Ensemble zuhört. Wiewohl Metheny das Album als ein politisches verstanden wissen will, als eine Reaktion auf Donald Trump, Umweltzerstörung und amerikanischen Isolationismus, so fällt doch vor allem auf, wie ökonomisch sein Spiel hier ist: Nicht immer stand Methenys brillante Technik so ausschließlich im Dienste der Musik (so wie bei seinem Vorbild Wes Montgomery). So ist, trotz dunklem Unterton, dies tatsächlich eines der schönsten Alben seiner langen Diskographie… (2020)