Rezension
Das 2019er Debüt dieser formidablen Formation, bestehend neben dem Saxophonisten aus Pianistin Marilyn Crispell und Lovanos Jugendfreundin Carmen Castaldi am Schlagzeug, verlangte definitiv nach mehr. Nicht nur, daß dieser Wunsch schnell in Erfüllung ging – wenn das geht, ist dieses zweite Album noch besser als das erste. Selten nur hört man ein derart symbiotisch agierendes Ensemble: Wie Lovanos sanft fließende Saxophonlinien, Crispells flächig-impressionistisches Klavierspiel und das so feinsinnige wie kreative Drumming von Castaldi hier ein unteilbares Ganzes ergeben, das ist in jeder Sekunde großartig. Und überwältigend schön, auch in den freiesten Momenten des Titelstücks. Man hört, ob man will oder nicht, andachtsvoll bis ergriffen zu – und tatsächlich kann man diese Musik durchaus als spirituell begreifen, eine Verwandtschaft mit Coltrane oder Sanders ist nicht zu leugnen. Dieses Trio geht freilich viel behutsamer zu Werke, ohne dabei an Intensität einzubüßen. Überirdisch gut. (2021)