Je beiläufiger Howe Gelbs Platten werden, desto besser werden sie, so scheint es. Seine letzte Soloarbeit nannte er ironisch „Future Standards“: Am Klavier skizzierte Nebensächlichkeiten, fabelhaft. Hier verrät nun schon der Titel, daß es sich um ein Sammelsurium handelt, aufgenommen bei verschiedenen Gelegenheiten mit unterschiedlichen Partnern. Was die Songs eint, ist abermals die Entspanntheit, und ihr Nachmitternachtscharakter. Über das Album verteilt sind einige Duette – mit Anna Karina, Pieta Brown, Kira Skov und Howes Tochter Talula (die „Moon River“ auf eine Weise singt, daß man gerne gleich eine ganze Platte von ihr hätte); eines auch mit dem feinsinnigen Gitarrenvirtuosen M. Ward: Die beiden bringen Leonard Cohens „A Thousand Kisses Deep“ (auf „Ten New Songs“) auf schon ziemlich definitive Art. Man hat nie das Gefühl, Gelb würde all dem irgendeine größere Bedeutung zumessen, und deswegen verfällt man dieser Songsammlung – die auf sehr eigene Art durchaus das Zeug zum Lieblingsalbum hat. (2019)