Rezension
Vom Charakter her ist das eine Duke Ellington-Platte, die der Meister des Cool Jazz-Baritons und der Tenor-Pionier da anno 1959 aufnahmen: Nicht von ungefähr beginnt sie mit „Chelsea Bridge“, einer ganz besonders wundervollen Komposition des Duke-alter egos Billy Strayhorn. Klangreichtum bei einem Maximum an Understatement prägt dieses Treffen, und man kann sich buchstäblich in einzelnen Tönen verlieren, die geformt sind wie Skulpturen, jeder für sich. Jimmy Rowles am Klavier, Mel Lewis am Schlagzeug und der immer hervorragende Bassist Leroy Vinnegar liefern eine minimalistisch-genialische Rhythmus-Grundlage für die Tonbilder der beiden Saxophon-Giganten. Immer wieder beeindruckt auch die Flexibilität Mulligans, der etwa zeitgleich auch ausgezeichnete Kooperationen mit Monk oder Getz aufnahm und hier klingt, als hätte er nie etwas anderes gemacht, als perfekte Kontrapunkte zu Ben Webster zu suchen. – Auch hier gilt: das kann gar nicht gut genug klingen, jedes Detail in der Tongebung ist zu wichtig. In Ryan K. Smiths Händen war das Originalband freilich bestens aufgehoben…! Auf 33 Touren dürfte es nicht viel besser gehen. (1960/2024)