Rezension

Sein Lehrer schärfte dem 1967 geborenen Klarinettisten einst ein, niemals Jazz zu spielen – es würde seinen Ton verderben. Zum Glück hielt er sich nicht daran – und spielte seit den Mittneunzigern u.a. mit Richard Galliono, Steve Swallow, Kenny Wheeler oder Rabih Abou-Khalil, die allesamt sein unfaßbar nuancenreiches Spiel schätzten. Auf Giulio Cesare Riccis zweitem Musikfestival (2021) im akustisch idealen Auditorium des Piaggio-Museums in Pontedera trat er im Trio mit zwei weiteren Meistern des italienischen Jazz auf, Gitarrist Nando di Modugno und Bassist Pierluigi Balducci. Jazz, Bossa, Tango und Flamenco finden in dieser wunderbar lyrischen Musik zusammen, deren subtiler Klangfarbenreichtum fraglos auch noch nach vielen Hördurchgängen begeistert. Riccis Aufnahmekunst fing jedes Detail dieser Kammerjazz-Sternstunde ein – eine echte Traum-LP, selbst für Fonè-Verhältnisse. (2022)