Daß die Sache mit dem „too old to rock and roll“ ausgemachter Unsinn ist, ist schon lange bewiesen, und nur die erste Generation hatte es anfangs schwer damit. Daß aber Rockmusiker aus dem Gitarren-Underground-Sektor mit 50 zur Form ihres Lebens auflaufen, ist immer noch eher die Ausnahme. Insbesondere dann, wenn von einer großen stilistischen Entwicklung nicht (oder kaum) die Rede sein kann. Aber kaum jemand, nicht einmal AC/DC oder Status Quo, brillierte je mehr damit, einfach bei sich selbst zu bleiben (Nick Saloman mit The Bevis Frond zählt zu den seltenen ernsthaften Konkurrenten). Was J Mascis und Lou Barlow hier zelebrieren, kommt einer Definition von Gitarrenrock sehr nahe, ist so perfekt proportioniert wie hinreichend dreckig und voller geradezu idealtypischer Soli (Mascis gilt mit Recht als einer der größten Meister der letzten drei Dekaden) – vor allem aber haben die beiden für dieses vierte Album seit der glorreichen Reunion anno 2007 einige der besten Songs ihrer Karriere geschrieben. Ein Werk, dem der Einzug in den ewigen Rock-Pantheon jetzt schon sicher ist. (2016)