Rezension
Manchmal braucht man Abstand, um etwas wirklich Großes zu erschaffen. Das letzte Album von Alison Mosshart und Jamie Hince liegt über sieben Jahre zurück, dazwischen gab es als Lebenszeichen eine Single, eine Raritäten-Compilation und den einen oder anderen Auftritt. 2022 nahmen The Kills dann den Faden wieder auf – wobei man angesichts des Ergebnisses fast lieber von einem Neuanfang sprechen möchte. Denn „God Games“ ist keine Wiederholung des Gewesenen, sondern das mutigste Album der bisherigen Diskographie, mit reichlich Ausflügen auf fremde Territorien, von New Wave über Pop bis Dance, der Club ist hier oft nur einen Steinwurf entfernt. Daß Hince die Songs erstmals nicht auf der Gitarre, sondern am Klavier schrieb, hört oder spürt man auch, die Arrangements sind sehr viel freier, vielseitiger als gewohnt. Produzent Paul Epworth dürfte da auch einigen Anteil haben; Mosshart und Hince entschieden sich ganz bewußt für ihn. Nach The Kills klingt das Album übrigens unterm Strich trotzdem – es ist vermutlich die spezifische Energie, die entsteht, wenn diese beiden Charaktere zusammen Musik machen… (2023)