Die Goldberg-Variationen waren die Eckpunkte dieser außergewöhnlichen Pianisten-Biographie: 1955 stellte der junge Kanadier mit seinem Schallplattendebüt die Klassik-Welt auf den Kopf; 1981 kehrte er zu dem Werk zurück – es sollte eine seiner letzten Aufnahmen werden. Und es war in der Tat etwas gänzlich anderes als seine Ersteinspielung: Allein die weit extremeren Tempi verleihen dem Werk einen vollständig anderen Charakter (schon das Thema selbst erklingt z.B. auf der 81er-Aufnahme fast auf halber Geschwindigkeit). Es ging Gould, so sagte er selbst, bei dieser Neuinterpretation darum, „arithmetische Zusammenhänge“ innerhalb des Variationenzyklus‘ herauszuarbeiten; tatsächlich wirkt die spätere Aufnahme klarer, mathematischer – und doch entfaltet sie eine ähnlich hypnotische Wirkung wie die klassische 55er-Version. Ein ‚Ersatz‘ für jene ist sie keinesfalls, vielmehr eine spannende Alternative. Man sollte sogar wenigstens einmal im Leben beide hintereinander gehört haben… – Die 2015er Vinyl-Neuausgabe folgt in fast allen Einzelheiten (vom goldgeprägten Siegel bis zur Innenhülle) dem 1981er US-Original. Nur der Aufdruck „Digital“ rechts und links des Siegels wurde retuschiert – weil dies nun endlich die Ausgabe ist, der das damals (sicherheitshalber und klugerweise!) parallel mitlaufende Analog-Band zugrunde liegt! Ein Pflichtstück also auch dann, wenn man ein gepflegtes Original besitzt. Zumal auch die Preßqualität vorbildlich ist! (1981/2015)