Rezension
Die Schweinerock-Spielwiese, die sich Nick Cave, Warren Ellis, Jim Sclavunos und Martyn Casey abseits der Bad Seeds zum Austoben geschaffen hatten, erwies sich erstaunlicherweise als ausbaufähig! "Grinderman 2" war alles andere als eine Wiederholung des Debüts. Mit dem hat es zwar die Energie gemein, die rohe Kraft, auch das Infektiöse, Mitreißende. Aber welche Vielschichtigkeit! Wer sich traut, tief in die wilden Wellen dieses Sounds einzutauchen, wird reich belohnt. Allein Ellis' elektrifizierte Bouzouki in "Heathen Child": Eines der eigenwilligsten Rock'n'Roll-Geräusche seit gefühlten Ewigkeiten. Dazu ein Nick Cave, der auch hier eine rohe Energie ausstrahlt wie seit ganz frühen Bad Seeds-Tagen nicht mehr. Die vier Herren wußten schon, warum sie sich diesen Namen gegeben haben: Man fühlt sich nach Genuß des gesamten Albums (spätestens die Psych-Orgie "Bellringer Blues" gibt einem den Rest) definitiv zerrieben. Ist aber in diesem Falle gar nicht so unangenehm… (2010/2025)