Rezension
Terence Blanchard, derzeit Jazz Creative Director des Detroit Symphony Orchestra, fragte beim Blue Note Records-Boss an, ob der nicht ein Konzert mit ausschließlich Musikern aus der einstigen Motor City spielen wollte. Der wollte, machte und hatte soviel Spaß dabei, daß er anschließend direkt noch ein Album aufnahm, das man formal korrekt als sein erstes Soloalbum bezeichnen könnte. Wobei Was zwar für Organisation, Repertoireauswahl und Arrangements steht (und außerdem Bass spielt), sonst aber anderen den Platz im Scheinwerferlicht überläßt. Etwa den Bläsern John Douglas (Trompete), Vincent Chandler (Posaune) und Dave Murray (Saxophon und Flöte), letzterer wie Pianist Luis Resto ein langjähriger Freund aus alten Was (Not Was)-Tagen. Brillant agiert auch Drummer Jeff Canaday, unterstützt von Perkussionist Mahindi Masai. Und dann ist da natürlich noch Sängerin Stefanie Christi'an, mit Inner City einst Aushängeschild für den Detroit-Sound der Jahre um 1990, die mit ihrer markanten Stimme nicht nur den Opener "Midnight Marauders" prägt – der A Tribe Called Quest-Klassiker kommt hier übrigens im Reggae-Kostüm. Highlights sind etwa "Nubiyan Lady", geschrieben von Kenny Barron, aber bekannt geworden durch Yusef Lateef, der um 1960 einige Jahre in Detroit residierte; Curtis Mayfields "This Is My Country"; Was' eigenes "You Asked, I Came"; außerdem die abschließende Funk-Orgie "Insane". Merke: Wer über das Blue Note-Imperium herrscht, dem muß man Groove nicht erklären. Grandios! (2025)






