Rezension

Der verdiente Ruhm wurde dieser Band, die im Kern bereits seit den frühen 60ern existierte (die ersten Jahre in Minneapolis als The Undertones, bevor man geschlossen nach Kalifornien übersiedelte), nie zuteil – obgleich sie nach zwei Alben für den kurzlebigen Tonträger-Ableger des Metromedia-Konzerns immerhin noch zwei weitere für RCA aufnahm. Metromedia hatte offensichtlich einiges Vertrauen in die achtköpfige Truppe, die damals Hausband des Whiskey-a-Go-Go in Los Angeles war: Man finanzierte als Debüt gleich ein ganzes Doppelalbum, und auch auf Produktionsseite wurde nicht gespart, wie man an den Arrangements hören kann. Warum das Album nicht durch die Decke ging, bleibt bis heute ein Geheimnis, schlechtes Marketing vermutlich. Denn mit dem Opener „Gypsy Queen Pt. 1“ überzeugt es auf der Stelle und geizt auch im weiteren Verlauf nicht mit großen Momenten. Und einer verblüffenden Stilvielfalt: West Coast-Folk Rock, Progressive, Latin, Jazz und nicht zuletzt auch großer Pop fließen da zusammen, in immer neuen Kombinationen: Im einen Moment denkt man an CSN, im nächsten an die frühen Chicago, dann wieder an Santana. Stückwerk ist das indes keineswegs – dafür sorgt schon ein wahrhaft überragendes Ensemblespiel (auf instrumentaler wie vokaler Ebene), dem man anhört, daß die Band nicht erst seit gestern zusammenspielt. Verstecken muß sich dieses Album vor keinem Klassiker der Ära. Erstmals seit über 40 Jahren wieder auf Vinyl! (1970/2023)