Rezension

62 war der Sänger, als er sein Debütalbum aufnahm, nun ist er 71 und bei der fünften LP, zum dritten Mal von Dan Auerbach produziert und auf dessen Label erschienen. Wie so viele Soul-Sänger hat auch Finley seine musikalischen Wurzeln in der Kirche, sprich: im Gospel, und dem zollt er hier Tribut. Allerdings nach seinen Regeln, besonders heilig klingt er nicht dabei – könnte er vermutlich nicht einmal dann, wenn er's ernsthaft versuchte. Denn seine Stimme ist ein klanggewordenes sündhaftes Leben, so hört sie sich jedenfalls an (kontrastiert wird sie von der seiner Tochter Christie Johnson, die liebliche Fills in die Pausen von Finleys Raspeln setzt). Eine höchst intensive und auf sehr eigene Art spirituelle Erfahrung ist das Album dennoch. Auerbachs warmer Vintage-Sound tut das seinige, um sie zu verstärken. – Gelb-marmoriertes Vinyl. (2025)